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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 83

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 83 — An der buchtenreichen Küste liegt Marseille (marßäj) mit fast V« Mill. Einw. Es ist die erstö Seehandelsstadt Frankreichs und bedeutend durch ferne Ausfuhr von Dl, Seife, Parfümerien und Baumwollenwaren. Toulon (tulvng) :st em starker Kriegshafen. ^ ^ „ 2. Die Gebirge Mittelfrankreichs beginnen un Süden mit den Ee- vennen, die nach Südosten zur Tiefebene steil abfallen. Nach Nordosten zerteilen sie sich in drei Höhenzüge, deren westlichster das Hochland der Anvergne (owärnj) bildet. Ans seinen jetzt erloschenen Kratern ergoß sich einst der flüssige Basalt in solcher Fülle, daß er die Abhänge der Berge wie mit einem Mantel überdeckte. (Siehe die Abbildung vom Vogelsberg, Seite 22). Die damals verschütteten Wälder bilden jetzt mächtige Kohlen- lager. Das Klima dieser Landschaft ist rauh und kalt, das Land selbst öde und unfruchtbar. Deshalb suchen viele seiner Bewohner als Hausierer und Erntearbeiter in fruchtbareren Gegenden ihren Erwerb. — Der östliche Zug des französischen Mittelgebirges hat reiche Kohlen- und Eisenlager, die namentlich in St. Etienne (ßängt^etienn) eine blühende Eisen- und Stahlindustrie hervorgerufen haben. Weiter nach Norden folgen die Eote d'or (föt bor) — Goldhügel, au denen der berühmte Burgunder- wein wächst, und das Kalkhochland von Langres (langgr). 3. Das Garonnegebiet. Von dem Mittelmeer führt der Kanal du Midi (du midi) über die Wasserscheide nach Toulouse (tulüs) an der Garonne (garonn). Diese kommt von den Pyrenäen. (Richtung!) Von rechts empfängt sie die Abflüsse der Anvergne. Unter dem Namen Gironde (schiron3d) strömt sie langsam dem Meere zu. Ihre Ufer- kundschaften sind fruchtbar, die Küstenstrecken am Golf von Biscaya aber entweder öde Heiden oder kahle Dünen. Sie erinnern an die Westküste Jütlands und die deutsche Ostseeküste. — Bordeaux (bordo) an der Gironde ist trotz seiner weiten Entfernung vom Meere Seehafen. Es hat 1u Mill. Einw. und ist durch seine Weine, Zuckerfabriken und Schiffswerften berühmt. 4. Loiregebiet und Bretagne. Die Loire (loar) entspringt auf den Cevennen. Sie ist Frankreichs größter Fluß; trotzdem hat sie für die Schiffahrt geringere Bedeutung als die Seine (ßän), da sie häufig ihre Ufer überschwemmt und infolgedessen an Versandung leidet. Am nörd- lichsten Punkt liegt Orleans (orlös-ng), der Schlüssel zum Seinebecken; daher fanden 1870 hier heftige Kämpfe statt. (Jungfrau von Orleans). Tours (tur) und Nantes (nangt) sind Handelsstädte. Die Bretagne (brötanj) ist gebirgig. Die Bewohner, Nachkommen der Kelten, treiben Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Brest, Kriegshafen. 5. Das Nordfranzösische Becken. Von der Normandie bis zu den Ardennen und Argonnen und von der Hochfläche von Langres (langgr) bis zum Kanal erstreckt sich ein weites, von Flußtälern vielfach durch- zogenes Hügelland. In frühester Zeit bildete es ein tiefes Becken; später aber wurde es durch angeschwemmtes Land zum Teil aus- gefüllt. An seiner Ostgrenze erheben sich: der durch seinen Bur- gunderwein berühmte Höhenzug der Eote d'or, das kahle Hochland von Langres und die waldreichen Argonnen. Der nordwestlichen Abdachung des Landes folgt die Seine (ßan) mit ihren Nebenflüssen. 6*

2. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 82

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 82 — Ozeans vermitteln den Verkehr mit dem nördlichen Europa und Amerika, und im Nordosten grenzt es an reiche, dicht bevölkerte Länder, mit denen es lebhaften Verkehr unterhält. — Die Grenzen sind im Norden, Westen, Süden und Südosten durch Meere und Hochgebirge vor feind- lichen Angriffen geschützt; nur im Nordosten, wo dies nicht der Fall ist, erwies sich die Anlage von Festungen als nötig. b) Bodengestalt. Frankreich ist vorwiegend Tief- und Hügelland. An Gebirgen sind zu erwähnen: a) 2 Hochgebirge: Pyrenäen und Westalpen, b) ein fast in der Mitte des Landes gelegenes Hochland mit Ausläufern nach Nordosten, c) die Gebirge der Normandie und der Bretagne. An Ebenen: a) die Rhoneebene, b) die große französische Tiefebene, die sich von den Pyrenäen über die Anhöhe von Poiton (poutu) bis nach Belgien hin erstreckt. c) Landschaften. 1. Das Rhonegebiet. Es umfaßt den südöst- lichen Teil Frankreichs, der sich zwischen den Westalpen und dem Schweizer Jura im Osten und dem französischen Mittelgebirge im Westen ausbreitet und von der Rhone und ihren Nebenflüssen durchflössen wird. — Die Rhone entspringt am St. Gotthard. Zuerst fließt sie nach Westen, dann nach Nordwesten. Im Genfer See läutern sich ihre trüben Alpenwasser. Nun durchbricht sie in vielen Windungen und Stromschnellen den Schweizer Jura. Bei Lyou (liong) empfängt sie von rechts die von den Sichelbergen kommende, ruhig dahinfließende Saone (jjön) mit dem Donbs (du). Sie folgt deren Richtung nach Süden und durchfließt das Tiefland der Provence (prowa^ß). Die Mündung bildet ein Delta mit ungesundem Sumpfland, das durch die Anschwemmungen des Flusses entstanden ist. Im Gebiet der Saone liegt die Landschaft Burgund, die durch die Festungen Belfmt (beför) und Bcsanyon (bösangßon«) gegen feindliche Einfälle von Osten her geschützt wird. Dijon (discho,,g) am Saone-Seine-Kanal ist der Hauptver- kaufsplatz für den berühmten Burgunderwein. An der Mündung der Saöne in die Rhone Lyon (Ho„g) mit 460000 Einw., die drittgrößte Stadt Frankreichs. Hier kreuzen sich die Verkehrswege von Süddeutschland und Nordfrankreich nach dem Mittelmeer mit denjenigen von Paris und Orleans forlea-iq) nach Genf und Turin (Mont-Cenis-Bahn). Deshalb hat Lyon einen großartigen Verkehr, der noch durch die lebhafte Industrie gesteigert wird. Lyon hat die größten Samt- und Seidensabriken der ganzen Welt, die einen Teil ihres Bedarfs an Rohseide durch deu Anbau des Maulbeerbaumes und die Zucht des Seidenspinners gewinnen. Von Lyon an bildet das Rhonetal eine tiefe Mulde zwischen den Alpen und den Gebirgen Mittelfrankreichs. Im Süden erweitert es sich zu einer Ebene. Hier herrscht schon vollständig südliches Klima, das. aber bei dem Mangel an Regen nur den Anbau solcher Pflanzen zuläßt, die, wie Wein und Oliven, nur wenig Feuchtigkeit nötig haben. Die Provence ist durch ihren reichen Ertrag an Oliven (Provencer-Ol), Feigen und Mandeln ausgezeichnet und hat zum Teil eine so geschützte Lage am Südfuß der Alpen, daß im Winter nur eiue kurze, frostige Regen- zeit eintritt und schon im Februar wieder Tulpen, Hyazinthen und Veilchen blühen. Daher werden die klimatischen Kurorte an der Riviöra, die in- mitten blumenreicher Gärten zwischen dem blaueu Meer und den schneebe- deckten Alpenhöhen liegen, im Winter vielfach von Brustkranken aufgesucht.

3. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 84

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 84 — Der Kreidenden dieser Gegenden ist unfruchtbar, erzeugt aber in der Champagne (scha^panj), wo er mit Ton und Sand vermischt ist, den berühmten Champagnerwein, von dem die Franzosen sagen: „Es ist der Wein der Könige, daher auch der König der Weine." Reims (ränqfj) und Chalons (schalo„g) sind die Hauptstädte dieses Weinbezirks. Geschichtlich denkwürdig sind: Chalons durch die Hunnenschlacht (451), Reims durch Chlodwigs Taufe (496), östlich davon an der Maas Verdun (werdö^) durch den Teilungsvertrag der Söhne Ludwigs des Frommen (843) und Sedan durch die Gefangennahme Napoleons am 2. September 1870. In: Mittelpunkt des ganzen Beckens liegt die Hauptstadt Paris inmitten fruchtbarer Täler und obstreicher Hügellandschasten. Hier treffen sich die Straßen und Eisenbahnen von der Loire und der Rhone, von Deutschland, Belgien und der Nordküste; von hier ab kann die Seine auch mit kleinen Seeschiffen befahren werden. Infolge dieser günstigen Lage ist Paris schon frühe ein bevorzugter Handelsplatz gewesen. D:e Könige Frankreichs wählten es zu ihrer Hauptstadt, schmückten es mit großartigen Bauten und sicherten es durch eine Umwallung gegen feindliche Angriffe. Diese Festungswerke wandelte man aber später in herrliche Promenaden um (Boulevards sbulwars) = Bollwerke) und machte die Stadt durch einen Ring schützender Forts zu der größten Festung der Welt (Belagerung 1870/71). Paris hat 23,i Mill. Einw., Universität. Es ist die Stadt des Luxus und des Glanzes. Seine Industrie liefert besouders Schmuck-, Putz- und Mode- waren, Bronzen und Möbel. — In dem nahen Versailles lwerßaj), der glänz- vollen Residenz der französischen Könige, wurde König Wilhelm I. von Preußen am 18. Jan. 1871 zum Deutschen Kaiser ausgerufen. —

4. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 86

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 86 — Land durchziehen. Diese werden von Maas und Sambre M„qbr) in tief eingeschnittenen Tälern durchflössen, in denen vortreffliches Obst gedeiht. Die Hochflächen und Bergrücken dagegen sind rauh und nn- fruchtbar; sie bergen aber unerschöpfliche Reichtümer an Kohle, Eisen, Blei und Zink svergl. Ruhrkohlenbecken und Oberschlesien I). In zahl- reichen Bergwerken fördert man diese Mineralien zu Tage, um sie in Fabriken und Werkstätten zu verarbeiten. Der blühenden Industrie dienen Maas und Sambre, indem sie viele Mühlen und Pochwerke in Tätig- keit setzen. Ein engmaschiges Eisenbahnnetz sorgt für raschen Verkehr und leichten Absatz nach den Nachbarländern. — Belgien gehört zu den bedeutendsten Industriestaaten des europäischen Festlands. Lüttich, 170000 Einw., das „belgische Birmingham", ist durch seine Maschinen- und Waffenfabriken sowie durch seine Kanonengießereien berühmt. Es hat Uni- versität und Bergwerksschule. Namur (namür) liefert vorzügliche Messerklingen, Berviers (werwiä) Tuche. — Bouillon (bujong) erinnert uns an Gottsried von Bouillon. b) Niederbelgien ist durchweg Tiefland. Es wird von der Schelde durchflog n, die bis Gent hinauf schiffbar ist. Sie dient der Schiffahrt, wie die Maas der Industrie (vergl. die Elbe bei Hamburg, die Gironde bei Bordeaux, die Themse bei London). In ihrem Gebiet sind Landwirtschaft, Industrie und Handel dicht nebeneinander zu hoher Blüte gelangt; denn es ist fruchtbar und zugleich von der See aus leicht zugänglich. Getreide- felder wechseln mit Hopfenpflanzungen, Zuckerrüben- und Flachsfelder mit Obsthaiuen und Gärtnereien ab, die bei dem milden Seeklima reichen Ertrag bringen. Die Viehzucht ist bedeutend. Brabanter Pferde und Rinder sind berühmt. — Die Zuckerfabriken, Brauereien, Leinen-, Spitzen- und Baumwollenwebereien Belgiens haben Weltruf erlangt. Mit ihren Erzeugnissen wird lebhafter Handel getrieben. In Hochbelgien herrscht die Metallverarbeitung, in der Mitte des Landes die Nahrnngs- und Genußmittelindustrie und im Norden die Weberei vor. Die Hauptstadt Brüssel (Vi Mill. Einw.) hat herrliche Bauten und prächtige Anlagen. „Klein-Paris". Sie ist durch ihre Spitzen, Damaste und Teppiche be- rühmt. In der Nähe die Schlachtfelder von Ligny und Waterloo. Gent, 160000 Einw.; große Webereien. Die bedeutendste Handelsstadt Belgiens und der zweite Seeplatz des ganzen Kontinents ist Antwerpen'), 300000 Einw.; Festung. An der Küste das berühmte Seebad Osteilde. Belgien bildet erst seit dem Jahre 1831 einen Staat für sich; vorher ge- hörte es zu dem Königreich der Niederlande. Es ist für neutral erklärt. Im Norden wohnen die niederdeutschen Flamen (*'i der Bevölkerung), im Süden die romani- schen Wallonen. Beide Volksstämme kämpfen um die Vorherrschaft ihrer Sprache; doch ist Französisch die Sprache der Gebildeten. Neben diesem Gegensatze tritt auch der Unterschied zwischen Reichen und Armen, Gebildeten und Ungebildeten scharf hervor. Die Volksbildung ist noch sehr vernachlässigt. 8 102. Das Großherzogtum Luxemburg. (2600 qkm, über 200000 Einw.) Es gehört in seinem südlichen Teil zum Lothringischen Stufenland, im Norden zum Gebiet der Ardennen. Landwirtschaft und Bergbau bilden die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. Diese ist der Abstammung nach deutsch und mit dem Deutschen Reich auch durch Zollunion verbunden; Antwerpen — an der Werft.

5. Bd. 1 - S. XIII

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Vorrede. Xi11 > erlöschen wird, — unsterbliche Verdienste erwarb. Ich gestehe, daß mir diese Stelle bei der Bearbeitung meiner Schrift beständig vorschwebte. „Etsi enim exempla ipsa per sese multum valent undecunque electa; ta- men ordo imperiorum et rerum gestarum de multis maximis rebus homines ingeniosos admonet. Prod- est ad pietatem, initia, incrementa, depravationes, correctiones religionum videre, considerare etiam, quomodo non humano consilio aut viribus, sed divi- nitus imperia constituta sint, deinde propter iusti- tiani defensa, postremo propter tyrannidem, impie- tatem , libidines, ambitionem conciderint. —Illud etiam utile est, occasiones observare, quibus ab aliis gentibus ad alias imperia translata sint, quae inter- dum cum per sese essent levissima, tamen momenta suerunt rerum maximarum. Postremo iucundissi- raum est, in conspectu habere totius generis humani ortum, propagationem, et omnes insignes mutatio- nes , quod ipsum etiam multa monet ad pietatem utilia. Magnum igitur et difficile opus est, inte- gram historiam recte scribere, et haud scio, an inter eloquentiae opera omnium longe difficillimum. Fa- cilius est, tales commentarios excerpere, sed tamen eligere ea, quae plurimum habent ponderis, in teli i- gere consilia atque occasiones negotiorum, hominis est, non solum non hebetis, sed etiam usu periti, et versati in republica; et haec apte distribuere, et dilucide recitare, nemo nisi liberali doctrina excul- tus potest.u •— Eö sey mir noch erlaubt, Melanch- thons Worte am Ende der Vorrede zum ersten Theile des von ihm herausgegebenen Carionischen Chroni- kons auch noch am Anfange des dritten Jahrzehnds des

6. Bd. 2 - S. 177

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Die Karolinger. i 7 7 oder die Lander zwischen dem Rheine und der Schelde, und vom Ursprünge der Maas an bis zum Einflüsse der Saone in die Rhone und bis ans Mittelmeer; Karls Antheil war das übrige Frankreich bis an den Ebro; an. Ludwig den Teutschen kam Teutsch land diesseits des Rheins, und auf dem linken Rheinufer die Städte Mainz, Worms und Speyer mit ihren Gebieten. 309. Die Karolinger. Das getheilte Reich erlitt durch wiederhohlte Theilungen unter den Söhnen dieser Brüder mehrere Veränderungen; denn als Lothar die Regierung (855) niederlegte und ins Kloster Prüm (im Ardennenwalde) ging, theilte er, mit Bewilligung der Großen, sein Reich wieder unter seine drei Söhne Ludwig 2 (den Kaiser, und König von Ita- lien), Lothar 2 (der Loth rin gen), und Karl (der Lyon, die Provence, Dauphins und einen Theil von Helvetien er- hielt). Keiner dieser drei Könige hinterließ männliche Nachkommen. Ludwig der Teutsche (-s 876) mußte in seinem Reiche an der Nord - und Ostgrenze ununterbrochen mit auswärtigen Feinden kämpfen. Schon unter seines Vaters schwacher Regierung hatten die, durch Karls Eroberungen zu Nachbarn des fränkischen Reichs gewordenen, slavi- schen Völker mehrere Angriffe auf die Grenzprovinzen dieses Staates gewagt. Dazu kamen die verwüstenden Ein- falle der Norman»er. Ludwig lebte daher in beständi- gem Kriege gegen die Sorben, Böhmen, und Ob o- tri ten. Die Grenzen gegen ihre Einfalle zu decken, stellte er Markgrafen an; auch erlaubte erden größer» Vasallen, deren Besitzungen den Einfallen und Räubereien der Nach- barn ausgesetzt waren, Burgen in ihren Landstrichen an- zulegen, um unerwartete Angriffe abzuhalten. Bald aber vermehrten sich diese Burgen und festen Schlösser so sehr, daß sie selbst die teutschen Könige ungern sahen, weil sie, Pöliv Wcllgcschichte n. 4te Vtufi. 12

7. Bd. 4 - S. 93

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Allgemeine Geschichte Europa's. 93 einem Luftballon die Stellungen seiner Gegner beobachten ließ, die Oestreicher unter Coburg, und vereinigte sich (4 Jul.) mit Pichegru. Durch diese Siege hatten die Franzosen Bel- gien wieder erobert. Die Oestreicher mußten sich aus Bra- bant über die Maas zurückziehen, und Scherer bemäch- tigte sich von neuem der abgeschnittenen Festungen Lan- dre cy, Quesnoi, Conde und Valenciennes (Jul. und Aug.). So wie im Januar 1794 der Herzog von Brauuschweig die Feldherrnwürde niedergelegt hatte; so gab nun auch (Aug.) der Prinz von Coburg seine Entlas- sung. An seine Stelle trat der Graf Clairfait. Doch nicht blos die Oestreicher, auch die Engländer, Hannoveraner und Holländer mußten Belgien raumen. — Sie zogen sich in die Generalitatslaude zurück, wohin ih- nen Pichegru folgte, und den Herzog von Pork (14 Sept.) bei Herzogenbusch besiegte. Doch erst, nach- dem im Winter die niederländischen Flüsse und Seen mit Eis belegt waren, konnte es Pichegru wagen, über die gefrorne Waal und Maas (24 Dcc. 1794) vorzudringen, und Holland zu erobern. Die Engländer und Hanno- veraner zogen sich, bei den raschen Vorschritten der Nord- armee, nach Westphalen zurück, die Holländer in ihr Va- terland. Pichegru besetzte (17 Jan. 1795) Utrecht und (21 Jan.) Amsterdam; überall wurden die Franzosen von der antioranischen Parthei mit Theilnahme aufgenommen, und holländische, vormals verwiesene, Patrioten waren selbst bei dem Einmärsche ihre Wegweiser gewesen. Zu ihnen ge- hörte der General Daudels, der im Jahre 1787 Holland verlassen hatte, und jetzt drei Kolonnen Republikaner über die Maas führte. Der Erbstatthalter, der nur noch am 19 Nov. einen neuen Vertrag mit Großbritannien abge- schlossen hatte, legte (17 Jan. 1795) seine Würde nieder, und stüchrete mit seiner Familie nach England. Die antioranische Parthei bewirkte, auf einer allgemeinen Versammlung im Haag, (26 Jan. 1795) die Aufhebung der Erbstatthalterschaft, schaffte den Eid auf die alte Verfassung ab, und erklärte Holland zur batavi-

8. Bd. 4 - S. 94

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
94 Achter Zeitraum. schen Republik, obgleich im Anfange nur die Provkn-? zen Holland, Utrecht, Geldern und Oberyssel für die Bil- dung einer neuen Verfassung zusammentraten, und Seeland, Groningen und Friesland dagegen stimmten. Am 16 Mai 1795 ward im Haag von den Volksrepräsentanten Rewbel und Sieyes der Friede zwischen Frankreich und der n e u g e st a l t e te n b a t av i sch en Rep u bl i k, zugleich mit einem Angriffs- und Vertheidigungsbündnisse gegen England abgeschlossen. Frankreich erkannte die batavische Republik als eine selbstständige Macht an, und garantirte die Unabhängigkeit, so wie die Vernichtung der Statthalterschaft in derselben. Dagegen zahlte die batavi- sche Republik zur Entschädigung für die Kriegskosten 100 Millionen holländische Gulden, und überließ das holländische Flandern und das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich, wofür Frankreich beim allgemeinen Frieden einen Landerstrich von gleichem Umfange der Nach- barrepublik zu verschaffen versprach; auch ward die Schelde geöffnet, und ein französisches Heer von 25,000 Mann blieb zur Aufrcchthaltung der neuen Staatsform im Solde der batavischcn Republik. Batavien versprach zugleich, im näch- sten Feldzuge gegen England, 12 Linienschiffe, 18 Fregat- ten , und die Hälfte der Landtrnppen, unter dem Oberbe- fehle französischer Generale, zu stellen. 639. Fortsetzung bis zum Frieden mit Preußen. Nach der Schlacht bei Fleurus hatten sich die Oestrei- cher an die Maas zurückgezogen. Von da verdrängte sie der General Scherer, nachdem er 08 Sept. 1794) in dem Treffen bei Sprimont den Grafen Latour be- siegt hatte. Der General Clairfait ging, von Jour- dan (2 Oct.) an der Roer bezwungen, bei Kölln und Düsseldorf (5 Oct.) über den Niederrhein, und Aachen, Jü- lich, Coblenz, Kölln, Bonn und die hessische Festung Rhein- fels (2 Nov.) wurden von den Franzosen besetzt. Nur die einzige Festung Luremburg ward vom Feldmarschalle

9. Bd. 4 - S. 309

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Allgemeine Geschichte Europa's. 309 haben würde. Zur Vollziehung dieses Verbotes sollte ein Corps von 18,000 Manu Truppen (unter denselben 9000 Franzosen) von den Holländern unterhalten, und in Verbin- dung mit französischen Douaniers an den holländischen Kü- sten aufgestellt werden. Außerdem sollte Holland bis zum 1 July 9 Linienschiffe, 6 Fregatten und 100 Kanonierschalup- pen ausrüsten, und sie wahrend des Krieges unterhalten. „Da es ferner in Frankreich als verfassungsmäßiger Grund- satz gelte, daß der Thalweg des Rheins die Grenze des französischen Reiches bilde, und da die Werfte von Ant- werpen bei der damaligen Lage der Grenze der beiden Staa- ten einem feindlichen Angriffe ausgesetzt wäre; so mußte Holland a n Fra n k reich das h o l l a n d i s eh e B r a - bant, ganz Seeland, die Insel Schvuwen, und den Theil von Geldern, der am linken Ufer der Waal liegt, mit N y m wegen, Bo nr m e l u. s. w. (im Ganzen 330,000 Einwohner) überlassen. Diese abgetretenen Bezirke sollten frei seyn von ihren Staatsschulden, die Privatschuldcn aber ihre Gültigkeit behalten. Dagegen g aran ti r te der Kaiser die Integrität Hollands nach den Bestimmungen die- ses Vertrages. — Die abgetretenen Länder (vom linken Ufer des Rheins, von den Grenzen des Roer - und des untern Maasdepartements, dem Thalwege des Rheins bis ans Meer entlang) wurden durch Sen a t u scon su ltum vom 26 Apr. 18t0 mit dem französischen Reiche als integriren- der Theil vereinigt. Die Länder zwischen dem Laufe der Waal, dem Dognestusse, den Grenzen der beiden Nethen, der untern Maas und der Roer, bildeten ein neues De- partement unter dem Namen der Rhein m ü n d u n g e n, dessen Hauptort Herzog endusch seyn sollte. Das west- lich der Dogne gelegene Land, mir den Inseln Schouwcn, Tholen, Nord - und Südbeveland und der ganzen Insel Wal- cheren, ward mit dem Dcpartemente der beiden Nethen vereinigt. — Bald nach der Vermählungsfeier des Kaisers kehrte (im Apr. 1810) der König Ludwig nach Holland zurück; -der Kager selbst bereiscte gegen das Elide des Aprils die neuer-

10. Bd. 4 - S. 572

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Achter Zeitraum. ö / X oran i sehen Parthei der Erfolg der französischen Waffen bereits hinreichend vorbereitet worden, wenn auch der Erb- statthaltcr und die Generalstaaten noch am 19 Apr. 1794 bedeutende Subsidien an Preußen bewilligten. Denn kaum war Belgien den Oestreichern von neuem entrissen, als P i eh egru im Spatjahre i794 *) bis Berg op Zoom vordrang, die zugefrorncn Flusse Waal und Maas (24 Dcc.) überschritt, und, zwei Tage nach der Flucht des Erb- statthalters nach England, in Amsterdam (19 Jan. 1795) seinen Einzug hielt. Diese Siege führten zur Namensverwandlung und neuen politischen Gestaltung der nunmehrigen batavisehen Re- publik, nach dem Muster der damaligen französischen, zur Abschaffung der Erbstatthalterwürde, des Adels, und des Neligionsunterschiedes in Hinsicht auf bürgerliche Rechte. Ein Bündnis; (16 Mai 1795) knüpfte die batavische Repu- blik an das Interesse des mächtigen französischen Freistaates; sie erkaufte sich dessen Schutz, Verbindung und Freundschaft mit 160 Millionen Gulden für die Kriegskosten, und mit der Abtretung der Lander längs der Maas von Mastricht bis Vcnloo, durch welche Frankreichs Gebiet abgerüudet ward. Die lang verschlossene Schelde ward eröffnet, und ein fran- zösisches Heer von 25,000 Mann blieb, zur Aufrechthaltung der neuen Gestaltung, im Solde der Schwesterrepublik. England erklärte darauf (1 Scpt. 1795) der batavischen Republik den Krieg, und eroberte (1796 —1800) das Cap, Amboina, Banda, Eochim, Malacca, Surinam und Cura- ^ao; auch schlug (ii Oct. 1797) Dun can die batavische Flotte unter de Winter. Eine andere Flotte von 9 Schif- fen unter Lucas ergab sich schon früher (16 Aug. 1796- in der Saldanhabai an den Admiral Elphinstone. Nach dreijährigen Verhandlungen über die neue Ver- fassung, welche das bisherige Föderativshstem der sieben enzelnen niederländischen Provinzen vernichten, und den ) §- 638-
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